Die Auswirkungen der Corona-Krise werden laut drei von fünf niederländischen Exportunternehmen noch weit bis ins Jahr 2021 spürbar sein. Dies berichtet die Kreditversicherungsgesellschaft Atradius, die gemeinsam mit der Unternehmerorganisation evofenedex eine Studie zu den Folgen der Krise für den Export durchgeführt hat. Für die Untersuchung wurden Hunderte von Unternehmen befragt.
Die Krise bringt Effekte wie steigende Arbeitslosigkeit und eine Zunahme von Insolvenzen mit sich, so Bart Jan Koopman, Direktor von evofenedex. „Die angekündigten Entlassungen bei Unternehmen wie KLM, Shell, BAM und Tata Steel sind ein Warnsignal.“
Eine Mehrheit der Exporteure gab an, dass die Corona-Krise im vergangenen halben Jahr bereits deutlich negative Auswirkungen auf ihre Ergebnisse hatte. Der Umsatz der befragten niederländischen Exportunternehmen sank im letzten halben Jahr durchschnittlich um fast ein Drittel (28 Prozent). Für das gesamte Jahr 2020 erwarten die Exporteure einen Umsatzrückgang von rund 23 Prozent.
Insolvenzen
Der Rückgang der Nachfrage nach niederländischen Produkten und Dienstleistungen könnte sich verschärfen, wenn die staatliche Unterstützung in wirtschaftlich angeschlagenen Ländern wegfällt. Tom Kaars Sijpesteijn, Generaldirektor von Atradius Niederlande, weist darauf hin, dass die Zahl der Insolvenzen in den Nachbarländern im vergangenen halben Jahr vergleichsweise niedriger war als in den Niederlanden. „Das liegt zum Teil daran, dass Länder wie Spanien, Frankreich und Belgien Gesetze erlassen haben, die Insolvenzverfahren vorübergehend aussetzen oder Insolvenzanträge nicht zulassen. Wenn diese Maßnahmen wegfallen, könnten viele Unternehmen dennoch scheitern, was negative Folgen für den niederländischen Export hätte.“
Quelle: Atradius Niederlande
