Die Folgen des russischen Boykotts von Obst und Gemüse könnten begrenzt bleiben, wenn Unternehmen neue Absatzmärkte finden, teilte das CBS am Dienstag mit einem Update zu den Schäden durch den Boykott für die Niederlande mit.
Doch so einfach ist das laut Landwirtschaftsökonom Siemen van Berkum von der Universität Wageningen nicht.
Pflanzenschutzmittel
Alternative Märkte gibt es durchaus. Ich sehe vor allem Möglichkeiten im Nahen Osten und Nordafrika. Aber der Marktzugang ist nicht einfach. Wenn man in Länder außerhalb der EU exportieren möchte, muss man andere Anforderungen erfüllen, etwa hinsichtlich des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln oder der Etikettierung. Es kostet viel Zeit, um entsprechende Übereinkünfte zu erzielen. Die Unterschiede zwischen der EU und dem Rest der Welt sind groß.
Niederländische Birnen
Er nennt in diesem Zusammenhang Brasilien, das seine Grenze kürzlich für niederländische Birnen geöffnet hat. Dem gingen jahrelange Verhandlungen zwischen den Regierungen beider Länder voraus. Van Berkum erwartet, dass dieser neue Absatzmarkt den niederländischen Birnenbauern, die Russland als Markt verloren haben, Erleichterung bringen wird. „Auch der chinesische Markt ist seit Ende letzten Jahres für niederländische Birnen geöffnet und bietet somit Exportchancen.“
Nicht-Boykottländer
Neue Absatzgebiete für niederländisches Obst und Gemüse entstehen auch dadurch, dass Russland versucht, die leeren Regale mit Produkten aus Nicht-Boykottländern zu füllen. „Russland hat die Türkei gebeten, Gemüse zu exportieren. Das bedeutet, dass die Türkei an anderer Stelle, unter anderem in Saudi-Arabien und anderen Ländern im Nahen Osten, Kapazitäten freigibt“, sagt Van Berkum.
„Nochmals: Das geht nicht von heute auf morgen. Es kostet Zeit, diese Zugänge zu regeln. Aber durch den Boykott steigt der Druck, in EU-Zusammenarbeit und als nationale Regierungen schnell Ergebnisse zu erzielen“, so der Landwirtschaftsökonom.
Quelle: De Ondernemer
